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Migration ist keine Straftat: Darum werden auf Mallorca irreguläre Migranten wieder laufen gelassen

Ggia, CC BY-SA 4.0 , via Wikimedia Commons

Die Lösung war simpel und effektiv: Eine Notunterkunft für Migranten. Den Anwohnern Palmas schmeckte das nicht. Weil es sonst nur wenige Unterbringungsoptionen gibt, werden die überzähligen Neuankömmlinge laufen gelassen.

Derzeit erreichen wieder viele Flüchtlinge aus afrikanischen Staaten die Balearen. Vor allem aus Algerien kommen sehr viele. Seit dem Montag dieser Woche sind mehr als 300 Personen auf den Inseln gelandet. Sie kommen mit Booten, die eigentlich nicht für eine Überfahrt dieser Art geschaffen sind. Die hygienischen Bedingungen an Bord sind nicht gut. Auf Mallorca angekommen erwartet die Einreisenden dann die nächste zu überwindende Hürde: Wo sollen sie unterkommen?

Palmas Anwohner wehren sich gegen Auffanglager

Ein Konzept sah vor, die Migranten in eine Art Notunterkunft einzuquartieren. Diese hätte allerdings erst gebaut werden müssen. Die Bürger in Palma akzeptierten diese Lösung allerdings nicht. Die Konsequenz daraus ist nun, dass viele der Eingewanderten nirgendwo untergebracht werden können. Deshalb ließ die Polizei diese, nach der Aufnahme der Personalien, oft wieder laufen. Auch wurden erst kürzlich frisch Angekommene in einem Parkhaus untergebracht. Das Rote Kreuz kümmerte sich um die Versorgung der Betroffenen.

Migranten gehören nicht in Gefängniszellen

Die Polizei ist sehr bedacht darauf, die Menschen mit der Würde zu behandeln, die ihnen zusteht. Deshalb kommt es auch nicht dazu, dass die Migranten einfach in eine Gefängniszelle gesteckt werden. Die irreguläre Migration ist keine Straftat. Da Gefängniszellen für Straftäter gedacht sind, wäre die Einquartierung in einer Solchen nicht angemessen.

Notunterkunft und dann?

Die Unterbringung der Eingereisten ist eine vorübergehende Maßnahme. Es ist vorgesehen, die Personalien der Gelandeten aufzunehmen und diese dann binnen 72 Stunden auf das Festland zu überführen. Von dort aus geht es dann, je nach Aufenthaltsstatus, wahrscheinlich wieder zurück ins Heimatland. Das ist der reguläre Ablauf. Die Realität sieht aktuell deutlich anders aus.

Überfüllte Lager und geschlossene Grenze

Auch auf dem Festland ist die große Anzahl neuer irregulärer Migranten deutlich spürbar. Die Lager die zur Unterbringung bis zur Abschiebung gedacht sind, sind hoffnungslos überfüllt. Doch das ist nicht die einzige Schwierigkeit. Algerien hat bis auf unbestimmte Zeit die Grenzen des Landes geschlossen. Eine Überführung in das Heimatland – zumindest derer, die aus Algerien stammen – ist somit nicht möglich. Auch angesichts dieses Umstandes macht es für die Polizei auf Mallorca keinen Unterschied, ob sie die Migranten aufs Festland bringen oder einfach auf der Insel sich selbst überlassen. Weiterreisen können sie in jedem Fall. Meist ist das Ziel Belgien oder Frankreich.

Zeitnahe Lösung

Derzeit wird in Anbetracht der vielen Boote, die auf Mallorca anlegen, eine Kaserne umgebaut. In dieser sollen die Migranten dann bis zur Überführung auf die Iberische Halbinsel wohnen.

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