in

Einspruch stattgegeben: Ende der U-Haft für mutmaßliche Vergewaltiger

Photo by jraffin on Pixabay

11. August 2021: Eine Niederländische Touristin beschuldigt drei spanische Männer, sie vergewaltigt zu haben. Untersuchungen laufen. Die Untersuchungshaft der Beschuldigten wurde nun ausgesetzt.

Sie wollte eigentlich einen ungezwungenen Urlaub mit Ihren Freundinnen machen. Die Niederländerin lernte die drei Spanier während ihres Aufenthaltes kennen. Auch besuchte sie die Männer, die selber ebenfalls in einer Ferienunterkunft wohnten. Später alarmierte die Touristin dann die Polizei, die darauf hin die Verdächtigen festnahm.

Verdächtige bestreiten Schuld

Die Beschuldigten leugneten die Tat und sehen sich derzeit mit einem Gerichtsverfahren konfrontiert. Während sie bisher in Untersuchungshaft saßen, gab das Gericht nun einem Einspruch der Anwälte statt. Die Festsetzung bis zum Verfahrensbeginn wurde widerrufen. Der Grund dafür liegt laut Gericht in der glaubhaften Begründung, dass von den drei Tatverdächtigen derzeit keine Fluchtgefahr ausgehe.

Quälendes Verfahren in Aussicht

Für die Opfer sexueller Gewalttaten ist nach der eigentlichen Tat meist noch keine Entspannung der Situation abzusehen. Die Verfahren benötigen Zeit und ziehen sich über Monate hin. Nicht selten kommt es vor, dass es über ein Jahr dauert, bis es in einem Verfahren zu Ergebnissen kommt.
Hinzu kommt, dass die Opfer oft den Verfahren beiwohnen müssen, in dem auch der Täter präsent ist. Eine mehr als nur unangenehme Lage. Sind die juristischen Hürden einmal überwunden, heißt es für die Betroffenen aber meist: stark bleiben. Denn bei einigen Tätern kann trotz Verhandlung kein Verbrechen bewiesen werden. Und selbst wenn es zur Verurteilung kommt, bedeutet das für bis zu ein Drittel der Beschuldigten lediglich eine Freiheitsstrafe von unter zwei Jahren. Freigesprochen werden rund 16% der Angeklagten.

Ernüchternd: Eine Dunkelziffer von rund 90%

Aufgrund der immer noch starken Stigmatisierung der Betroffenen, werden viele sexuelle Übergriffe gar nicht erst gemeldet. Zu groß sind die Scham und die Angst. Maria Duran ist Leiterin des Fraueninstitutes und geht davon aus, dass nur etwa 10 – 12% der Übergriffe bei offiziellen Stellen gemeldet werden. Das bedeutet, dass die tatsächliche Anzahl sexueller Verbrechen um etwa das Neunfache höher ist.


Carrer Jaume III: Drei Mädchen angefahren, zwei verletzt

Gespaltenes Verhältnis: Die Mallorquiner und der Tourismus