Menu
in

Gespaltenes Verhältnis: Die Mallorquiner und der Tourismus

Photo by Free-Photos on Pixabay

Wer nach Mallorca fährt, macht Urlaub am Ballermann, säuft aus Eimern und feiert ohne Rücksicht auf die Einheimischen oder andere Touristen: Nicht nur in Deutschland geht den Menschen ein solches Bild durch die Köpfe.

Fast jeder zweite Bewohner Mallorcas glaubt, dass die vielen internationalen Touristen nur kommen, um zu saufen. Das ergab eine Befragung von rund 600 Einwohnern der Balearen, die durch die Fundació Gadeso erhoben wurde. Unter den Teilnehmern der Erhebung hatten vor allem die Mallorquiner selber das schlechteste Bild der Touristen. Dass die Besucher nur wegen des Alkohols kommen, glaubten 40%. Damit teilen die Inselbewohner ein weitverbreitetes Vorurteil, dass sich auch bei den Deutschen hartnäckig zu halten scheint.

Arbeitsbedingungen und Saisonarbeit belasten

Dass die Wirtschaft in den Sommermonaten deutlichen Aufschwung erhält, ist nicht verwunderlich. Die wärmste Zeit des Jahres wird von den meisten genutzt, die Mittelmeer-Insel zu besuchen und die Sonnenstunden am Strand zu verbringen. Und natürlich wird auch gefeiert. Das Hauptgeschäft beschränkt sich allerdings auf genau diese Zeit. Obwohl es auch im Herbst tausende Touristen gibt, fällt die wirtschaftliche Bedeutung dieser Nebensaison eher mager aus.
Wenn die Hauptsaison dann einmal richtig in Fahrt ist, wird der finanzielle Vorteil der vielen Besucher schnell von den langen Arbeitstagen überschattet. Der Andrang muss abgefertigt werden, doch die eigene Kraft ist für viele schon aufgebraucht, bevor der Druck durch die Touristen nachlässt.

Abhängig vom Touruismus

81% der Befragten halten den Tourismus für die wirtschaftliche Basis Mallorcas. Dabei ist den Teilnehmern der Umfrage bewusst, dass diese Basis vor allem mit befristeten Arbeitsverträgen und schlechten Arbeitsbedingungen aufrechterhalten wird. 73% sehen sogar eine direkte Abhängigkeit vom Tourismus.

Überfüllung nur schwer zu tolerieren

Während die einen von dem Andrang profitieren, leiden die anderen darunter. 57% der Mallorquiner finden die Menschenmassen problematisch. Kein Wunder. Man stelle sich eine Jahr für Jahr wachsende Menge an Besuchern vor, die den eigenen und räumlich sehr begrenzten Lebensraum füllen. Dabei gehen 17% mittlerweile davon aus, dass diese Überfüllung das schlechte Bild prägt, dass die Mallorquiner von den Touristen haben.

Kontinuität erwünscht

Für viele Inselbewohner wäre es wahrscheinlich schon ein Trostpflaster, wenn wenigstens der Andrang eine gewisse Gleichmäßigkeit hätte. Aus diesem Grund wird sich an vielen Stellen bemüht, die Nebensaison genauso attraktiv zu machen wie den Sommer. Das alljährliche Auf-und-ab soll so gut es geht ausgeglichen werden. Bislang blieben diese Versuche jedoch ohne bedeutende Ergebnisse.

Leave a Reply

Die mobile Version verlassen