Der ehemalige Ministerpräsident der Balearen, José Ramón Bauzá, steht unter Ermittlungen im EU-Parlament. Grund dafür sind Vorwürfe von Mobbing und Belästigung, die von ehemaligen Mitarbeitern während seiner Amtszeit als Abgeordneter im Europäischen Parlament gegen ihn erhoben wurden.
Die Beschuldigungen richten sich vor allem gegen Bauzás Umgang mit Mitarbeitern, die von ihm als Praktikanten oder Volontäre angestellt worden waren. Diese sollen von ihm wiederholt schikaniert und unter Druck gesetzt worden sein. Ein ehemaliger Mitarbeiter berichtet von Situationen, in denen Bauzá regelrecht explodiert sei und Mitarbeiter verbal attackiert habe.
Bauzá selbst weist die Vorwürfe zurück und spricht von politisch motivierte Angriffen. Er habe stets einen respektvollen Umgang mit seinen Mitarbeitern gepflegt und die Anschuldigungen seien eine “Schmierenkampagne” gegen ihn.
Das EU-Parlament hat mittlerweile eine Untersuchungskommission eingesetzt, die die Vorwürfe gegen Bauzá prüfen soll. Die Ergebnisse sollen in den nächsten Monaten vorliegen. Sollten sich die Anschuldigungen bewahrheiten, könnte dies schwerwiegende Konsequenzen für den Politiker haben – unter anderem den Verlust seines Sitzes im EU-Parlament.
Kommission für mehr Schutz vor Mobbing am Arbeitsplatz gefordert
Der Fall Bauzá zeigt erneut die Allgegenwart von Mobbing am Arbeitsplatz – auch in politischen Institutionen, die eigentlich Vorbilder sein sollten. Gleichzeitig verdeutlicht er aber auch die Schwierigkeit im Umgang mit diesem Thema. Denn Mobbing ist nicht immer leicht zu erkennen und kann auch subtilere Formen annehmen.
Um Arbeitnehmer effektiver vor Mobbing und Belästigung am Arbeitsplatz zu schützen, fordern Experten deshalb eine stärkere Regulierung und Prävention. Dazu gehört unter anderem die Einrichtung von Beschwerdestellen und unabhängigen Schlichtungsverfahren. Auch sollte es eine größere Sensibilisierung bei Arbeitgebern und Führungskräften geben.
Bereits im Jahr 2019 hatte das EU-Parlament eine Entschließung verabschiedet, die Mitgliedstaaten dazu auffordert, mehr für den Schutz von Arbeitnehmern vor Mobbing und Belästigung zu tun. Umgesetzt wurde diese jedoch bisher nicht flächendeckend.
Mobbing am Arbeitsplatz hat nicht nur für die betroffenen Mitarbeiter, sondern auch für die Unternehmen, in denen es stattfindet, negative Folgen. Neben einer geringeren Produktivität und höheren Krankenständen kann es auch zu Image- und Reputationsverlusten kommen. Deshalb ist es im Interesse aller, Mobbing zu verhindern und ein respektvolles Arbeitsklima zu schaffen.